Claudia war es bewusst, dass sie gar nicht anders konnte, als zu ihrer Arbeit zu fahren. Sie hatte bereits in den Wochen zuvor ihre freie Zeit stark ausgereizt und zusätzlichen Urlaub erhalten. Das konnte sie nicht ewig machen, wenn sie ihre Stelle nicht gefährden wollte. Sie musste zur Arbeit, es blieb keine andere Wahl. Das diese Entscheidung zu sehr verwirrenden Ereignissen führen würde, war ihr zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.



Das Treffen in der Arbeit sollte nur wenige Stunden dauern. Aber es war klar, dass sie die kleine Tochter nicht mitnehmen konnte und sie daheim alleine lassen, kam natürlich erst recht nicht in Frage. Also überlegte sie, wem sie so vertrauen konnte, dass sie ihre kleine Tochter in sicheren Händen wusste. Sie ging all ihre Kontakte durch und sah nach, wer von ihnen verfügbar sein könnte. Das war alles gar nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick aussah. Auch klar. Spontan helfen können immer die wenigsten. Die meisten sind ja selbst berufstätig.