Sydney für ihren Teil hatte sich erkundigt, ob die schweren Ringe für die Frauen gesundheitliche Schäden verursachen und da sie feststellte, dass dem nicht so war, die Frauen hatten normale Lebenserwartungen und sonst auch keine Probleme. Also beschloss sie, diese Ringe auch über Jahre zu tragen.
Viele denken, dass die Frauen nicht normal trinken können, weil sie den Kopf ja nicht nach hinten biegen können. Also müssen sie immer mit Strohhalm trinken? Nein, natürlich nicht. Sie halten das Glas nur höher und gut ist es. Sydney war gespannt, wie es ihr mit den Ringen ergehen würde und ob sie doch gesundheitliche Probleme bekommen würde. Sie hoffte nicht, denn sie wollte die Ringe unbedingt tragen.
Langsam und stetig
Hatte Sydney eine Verbindung zu dem Stamm, die diese Ringe tragen? Nein, sie war ein ganz normales westliches Mädchen und dementsprechend konnte sie damit nicht als kleines Kind beginnen. Also würde es für sie schwieriger werden als für die Kayan Frauen, die die Ringe von klein auf tragen. Diese leben übrigens jetzt im Landesinneren der Insel Borneo.
Sie bauen Reis an und leben sehr traditionell. Sie lieben ihre Kultur, ihren alten Glauben und ihre Traditionen werden liebevoll von Generation zu Generation weiter gegeben. Sie werden auch oft zur „Bahau Gruppe“ dazu gezählt, zusammen mit den „Kenyah“. Das alles bewunderte Sydney und sie wollte aus der Ferne ein kleiner Teil von ihnen sein. Mindestens jedoch wollte sie so einen schönen schlanken langen Hals haben wie die Frauen dort.
Der Anfang
Zu Beginn genoss Sydney sogar den Druck, den die schweren Ringe auf Nacken und Schultern ausübten. Sie sah darin einen Trost an trüben Tagen und an normalen Tagen erheiterte es sie. Seit 2011 trägt sie eine eng sitzende Kette aus Kupfer. Auch das trägt sie gerne und genießt das zusätzliche Gewicht sogar. Wir sind doch normalerweise froh, wenn uns nichts drückt, oder?
Aber wie ergeht es dem Volk der Kayan eigentlich? Nicht so gut. Sie haben immer wieder Probleme mit Nachbarvölkern, die es auf ihre Region abgesehen haben. Der Stamm der Iban expandierte schnell und zog Richtung Norden von Borneo. Sie wollen das Gebiet der Kayan für sich. Aber bisher haben die Kayan es immer wieder geschafft, ihr Revier zu verteidigen.
An die Ringe gewöhnen
Als erwachsene Frau gewöhnt man sich nicht ganz so einfach an neue Dinge wie man es als Kind tut. So erging es auch Sydney mit den Ringen. Sie war ja bereits völlig ausgewachsen, als sie damit begann, diese schweren Ringe zu tragen. Sie konnte auch nicht so schnell weitere Ringe an den Hals legen, das ging einfach nicht. Sie brauchte Jahre dafür.
Nach einigen Jahren hatte sie 10 Ringe am Hals. Die Sache machte sich, wenn man das so nennen kann. Denn wir können uns das kaum vorstellen. Man denke nur an einen harten und arbeitsreichen Tag. Da ist jeder normalerweise froh, wenn er alles, was schwer und belastend ist, endlich ablegen kann. Wer also legt sich freiwillig Gewichte an den Körper und das dauerhaft? Aber gut. Sehen wir mal, wie es ihr weiter erging.